Der Klimawandel erfordert eine umfassende Transformation aller CO2-emittierenden Sektoren, auch der Bergbausanierung der LMBV einschließlich deren Wasserbehandlung. Das Ziel Deutschlands und der gesamten EU ist es, bis 2045 die netto CO2-Emmisionen bis auf null zu senken.
Die Wasserbehandlung von bergbaubeeinflussten Fluss-, See- sowie gehobenen Grundwässern ist auf verschiedene Weise mit der Emission von CO2 verbunden. Diese resultieren, aus
• dem Energieverbrauch für den Abbau, die Aufbereitung und den Transport von Kalkprodukten,
• der thermischen Abtrennung von CO2 aus den Feststoffen im Falle der Branntkalkherstellung,
• der Freisetzung der CO2-Komponente aus karbonatischen Neutralisationsmitteln bei deren Lösung im Wasser und
• dem für die Applikation der Neutralisationsmittel benötigten Energiebedarf (Anlagenbetrieb, Schiffsdiesel etc.).
Die Applikation erfolgt im Wesentlichen durch In-Lake-Neutralisation in Bergbaufolgeseen (BFS) oder durch Wasserbehandlungsanlagen (WBA) oder Grubenwasserreinigungsanlagen (GWRA) sowie in Flusswasserkläranlagen zur Behandlung azidischer Grund-, Fluss- und Sickerwässer. Die in den einzelnen Phasen der Neutralisationsmittel (NM)-Applikation freigesetzten CO2-Mengen wurden quantifiziert und den einzelnen NM-Arten sowie den verschiedenen Applikationsarten zugeordnet.
In den Jahren 2015 bis 2022 wurden von der LMBV 280.000 t kalkbasierte Neutralisationsmittel im Rahmen der In-Lake-Neutralisationen (77 %) sowie in den Wasserbehandlungsanlagen (23 %) eingesetzt. Insgesamt wurde dadurch im Betrachtungszeitraum 188 kt CO2 freigesetzt.
Es wurde herausgearbeitet, dass durch den Brennprozess bei der Herstellung von Branntkalk und Kalkhydrat vergleichsweise viel CO2 freigesetzt wird. Zudem ist bei den Teilschritten der Herstellung, des Transports und der Applikation die Art der Stromerzeugung der zur Anwendung kommende Energie entscheidend.
Insgesamt wird bei der Wasserbehandlung von BFS mittels In-Lake-Technik weniger CO2 emittiert als bei der Wasserbehandlung in WBAs und GWRAs.
Auf Basis der fertiggestellten CO2-Bilanz werden nun Maßnahmen zur Minderung des CO2-Fußabdrucks der Wasserbehandlungsmaßnahmen der LMBV geprüft bzw. Optimierungen zum NM-Verbrauch umgesetzt.